Nur noch ein paar Schritte zur Toilette und der Blasendrang ist schon fast nicht mehr aushaltbar….
Beim nächsten Husten oder Lacher müssen sie wieder aufpassen, dass nichts daneben geht?
Kennen sie das auch? Einfach nicht immer müssen müssen….

Immer wieder dieser Beckenboden! Ja, etwas unprominent, aber trotz allem bei jedem Menschen vorhanden….

Darf ich vorstellen: Ihr Beckenboden!
Ihr Beckenboden besteht aus einem komplexen mehrschichtigen Muskelkonstrukt und verschließt ihr Becken nach unten hin. Durch ihn werden ihre Beckenorgane, wie Gebärmutter, Blase und Enddarm in ihrer Position gehalten. Sie können sich ihn wie eine Hängematte zwischen ihrem Schambein und ihrem Steißbein sowie eine Verbindung zwischen ihren Sitzbeinhöckern und als letzte innerste Schicht wie einen Fächer vorstellen, die organtragende Muskulatur.
Der Beckenboden gehört zu den wichtigsten Muskeln des Körpers und sollte genau wie z. B. die Rückenmuskulatur einen wesentlichen Platz in ihrem Körpertraining finden. Denn unser Beckenboden muss Tag für Tag gegen die Schwerkraft arbeiten!

Er muss somit flexibel und dynamisch sein und z. B., um den Durchtritt des kindlichen Köpfchens während der Geburt zu ermöglichen, auch eine große Elastizität aufweisen.
In der Schwangerschaft muss der Beckenboden zusätzlich das stetig wachsende Gewicht des Embryos tragen. Oft ist der Beckenboden nach der Entbindung verletzt oder geschwächt und es fühlt sich an, als hätte man einfach nach unten keinen Halt mehr.
Aber auch beim Husten, Niesen, Lachen oder bei körperlicher Anstrengung ist unser Beckenboden gefragt. Wenn es dabei zum Verlust von ein paar Tröpfchen Urin kommt, ist uns das zutiefst unangenehm und man spricht von einer Stressinkontinenz. Dies bezieht sich auf die Verschlussfunktion des Beckenbodens, die er verloren hat. Man verliert Harn obwohl man keinen Harndrang verspürt.
Im Gegenzug dazu hat man bei der Dranginkontinenz oft das Gefühl eines starken Harndrangs sowie keinen Einfluss auf die Blase mehr zu haben. Man dreht den Schlüssel in der Tür um, wenn man die Wohnung betritt, und oft es reicht dann nicht mehr aus, es auf die Toilette zu schaffen. Man hat Angst in Situationen zu kommen, in denen keine Toilette in der Nähe ist.
„Die überaktive Blase bringt dich nicht um, aber sie nimmt dir das Leben!“ (J.Brown)

Selbst Mutter einer Tochter, weiß ich, dass die Freizeit mit der Geburt eines Kindes schrumpft und man kaum eine Chance sieht etwas für sich zu tun.
Mütter werden aber oft von Problemen rund um das Becken geplagt. Hüftschmerzen, Rückenschmerzen, ein paar Tröpfchen lösen sich beim Heben des Kindes….
Egal ob sie natürlich oder mit Kaiserschnitt entbunden haben, sie haben mehr als 9 Monate ihr Kind in ihrem Bauch getragen; ihr Beckenboden und sein Gegenspieler die Bauchmuskulatur haben in dieser Zeit eine wahre Meisterleistung vollbracht!
Nehmen sie sich etwas Zeit für sich und arbeiten wir lieber vorbeugend mit weniger Aufwand als später unter Schmerzen!